GESCHICHTE DES RELIEFBAUS


Modelle von Landschaften werden seit hunderten Jahren in mehr oder minder guter Qualität hergestellt. Die Voraussetzung zum Bau eines guten Reliefs - die entsprechende Datengrundlage aus der Vermessung und Kartographie - liegt jedoch erst seit dem 19. Jahrhundert vor.


 Zuvor war es teilweise sogar umgekehrt: Mehr oder weniger nach Augenschein und

dem Wissen um topographische Zusammenhänge gefertigte Landschaftsmodelle sollten dem Betrachter mangels Karten eine Vorstellung des Geländes geben. Vor allem für militärische Zwecke waren zunächst Modelle von Burg- und Festungsanlagen, aber auch ganzer Landschaften von Interesse.

Die ersten aus diesen Gründen erstellten Modelle lassen sich zum Beispiel unter dem Habsburger Maximilian I. (1459 - 1519) nachweisen, der ein Modell des östlichen Alpenraums erstellen ließ.


Der Schwerpunkt des Reliefbaus verlagerte sich jedoch bald in die Schweiz, wo Franz Ludwig Pfyffer (1716 - 1802) in den Jahren von etwa 1762 bis 1786 ein Relief der Innerschweiz im Maßstab von etwa 1:12.000 fertigte. Trotz aus heutiger Sicht nicht gerade berauschender Qualität (auch für die Möglichkeiten der damaligen Zeit) erregte es ungeheures Aufsehen und veranlasste viele weitere, ihr Geschick selbst auszuprobieren. Die Resultate blieben auf Grund von mangelnden Karten und präsizen Informationen über das darzustellende Original aus heutiger Sicht bescheiden.


 Erst die Herausgabe der ersten auf organisierter, flächendeckender Vermessung beruhenden Karten löste dieses Problem. In den Jahren 1845 bis 1865 wurde die Dufourkarte, das älteste amtliche Kartenwerk der Schweiz publiziert - allerdings noch ohne Höhenlinien, die für die Herstellung eines Reliefs entscheidend sind. Nachdem die Karten des Nachfolgewerks, des Siegfriedatlas (nach 1870), jedoch mit Höhenlinien ausgeführt waren, konnte die Blütezeit des Reliefbaus beginnen.

Binnen weniger Jahrzehnte entstanden nun durch die Hände begabter und interessierter Topographen und Kartographen beachtliche und vor allem bis ins Detail korrekte Darstellungen einiger Schweizer Landschaften:

Xaver Imfeld (1853 - 1909) erstellte Reliefs des Matterhorns (1896, 1:5.000, ~ 1x1m) und des Massivs von Eiger, Mönch und Jungfrau (1900, 1:2.500 (!), 25 Quadratmeter).

 

Carl Meili (1871 - 1919) modellierte 1903 ein Relief des Säntis im Maßstab 1:5.000, es gilt bis heute als das ästhetischste Relief, das je geschaffen wurde: In unglaublicher Präzision sind die geologischen und geomorphologischen Charakteristika des Berges ausgeführt (siehe Fotos unten).


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